Märchenstunde in der Staatsbibliothek

Eigentlich wollte ich nur schnell meinen Ausweis verlängern. Aber dann haben sie mich doch neugierig gemacht, die Sterne überall und eine Geschichten-Erzählbox zur Ausstellung über „Tausend und Eine Nacht“ in dem kleinen Ausstellungsraum gleich rechts neben dem Eingang.

Ja, schon. Es sind fast nur Bücher ausgestellt. Aber was für welche! Sie zeigen die lange Geschichte der Erzähl-Tradition im Orient und die Faszination der Reisenden aus Europa, was die Geschichten und eben auch die Erzähler anging. Alte arabische Handschriften sind zu sehen, seltene historische Drucke und so viele verschiedene Illustrationen zu den Erzählungen jener durchgezählten Nächte. Bis zum 18. Januar ist die Schau noch geöffnet, der Eintritt ist umsonst. Und hier gibt es gleich noch ein Märchen, das immerhin für nächstes Jahr wahr wird: Die Staatsbibliothek nämlich wird 2020 völlig gebührenfrei sein. Ein Weihnachtsgeschenk für alle! Und, liebes Berlin, wirklich mal eine gute Idee!

Reisende Erzählungen – Tausendundeine Nacht zwischen Orient und Europa, Staatsbibliothek Potsdamer Platz, bis zum 18. Januar 2020

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Wer die Welt erkennen will, sollte genau hinsehen. Schon als Kind habe ich mir häufig die Augen gerieben und - wenn es sein musste - noch einmal hingeschaut. Mittlerweile arbeite ich als Journalistin und als Autorin. Auch hier ist das genaue Hinsehen, keineswegs das Schreiben, die, wenn man so will, Kerntätigkeit. Doch während ich meinen Blick bei der Arbeit fokussiere und das Gesehene zu allen möglichen Richtungen hin ausleuchte, möchte ich in meinem Blog kurze Blicke wagen. Wer zurückschaut, ist herzlich willkommen.

Comments 7

  1. Carola 22. Dezember 2019

    Freut mich, dass Dir die Ausstellung gefällt, liebe Stephanie! Ich muss lachen, denn einer der beteiligten Erzähler, Naceur Charles Aceval aus Weil im Schönbuch bzw. Algerien, ist ein guter Freund von mir! Er war sehr begeistert, als er in Berlin war und dort erzählt hat… vor allem auch von den Bildern, die Kinder, nachdem sie ihm gelauscht hatten, anfertigten, mithilfe des Künstlers Bendix Bauer…

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    • Stephanie Jaeckel 25. Dezember 2019

      Nein, das gibt es ja gar nicht: wie schön! Ich dachte tatsächlich auch in der Ausstellung, dass uns heute das Erzählen so abhanden gekommen ist. Ich hatte Glück, denn meine Deutschlehrerin konnte noch erzählen, sie hat uns den „Kleinen Hobbit“ und die „Herr der Ringe“-Trilogie jeweils mittwochs in der 6. Stunde erzählt. Und natürlich durften wir dabei malen. Also herzliche Grüße an Herrn Aceval! Ich bin froh, dass ich ihm in der Ausstellung begegnen konnte.

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      • Carola 2. Januar 2020

        Ich soll Dir herzliche Grüße von ihm zurück sagen! Er freut sich sehr über Dein Interesse an der Ausstellung. (Und wenn Du je mal einen begnadeten Erzähler bei einer Geburtstags- oder Firmenfeier o.ä. brauchst, dann gibt es kaum einen Besseren als ihn… Außerdem kocht er fantastisch Couscous dazu, wenn´s gewünscht wird! 🙂 Ich werde nie vergessen, wie „entrückt“ ich mich fühlte, als ich ihn das erste Mal erlebte – eben, weil uns das Erzählen so abhanden gekommen ist, dabei ist es etwas so Wunderbares…)

        Und als du Deine Deutschlehrerin erwähntest, dachte ich erst, was für ein Glück du hattest – so viele große Schriftsteller berichten, dass sie als Kind jemanden hatten, der ihnen erzählt hat – bisher habe ich mich immer benachteiligt gefühlt, denn mir wurde als Kind von den Großeltern z. B. nicht erzählt – aber durch deinen Kommentar fiel mir ein: Mein Reliunterricht in der Grundschule – das war ja nichts Anderes, denn erst erzählte die liebe Frau Heumesser immer eine biblische Geschichte und danach durften wir malen, was wir gehört hatten – und wenn nach der Geschichte von Jesus und Zachäus die beiden Hauptpersonen auf deinem Bild waren, gab´s schon mal `ne 2 – und falls dann auch noch ein Baum zu sehen war, dann war dir die 1 sicher! 🙂 Dein Kommentar hat also das Gefühl von Benachteiligung, das ich bisher immer hatte, komplett ausgelöscht und dafür bin ich dir dankbar, liebe Stephanie! 🙂
        Liebe Grüße!

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        • Stephanie Jaeckel 2. Januar 2020

          Ach, grüß‘ doch bitte Deinen algerischen Freund noch einmal herzlich. Falls er zufällig Mitte Januar nach Berlin kommt, ich habe da Geburtstag und suche noch nach einer schönen kleinen Sache (ca. eine Stunde), zu der ich einladen kann. Ich würde ihn selbstverständlich bezahlen (nur erzählen), kann aber nicht für Reise- oder Übernachtungskosten aufkommen. Ich habe einen Galeristen-Freund und eine Café-Besitzerin eingeladen, die sind vielleicht interessiert sein, das kann ich aber natürlich nicht versprechen. Frag‘ einfach mal. Ansonsten: ja, in der Familie hat mir auch niemand erzählt, aber eben: in der Schule. Meine Lehrerin hieß Frau Kegler, aber Heumesser ist auch richtig toll. Es freut mich, dass Du Dich da wieder dran erinnert hast: ja, manchmal vergessen wir einfach die guten Sachen. Um so besser, wenn sie wiederkommen. Dir auch liebe Grüße!!!

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          • Carola 2. Januar 2020

            Ich hab´s ihm schon geschrieben, liebe
            Stephanie, und warte jetzt auf Antwort! Ich gebe dir dann gleich Bescheid.
            Und: Ja, manchmal vergisst man die guten Sachen bzw. ist sich gar nicht bewusst in jungen Jahren, wie gut die Sachen sind – obwohl, ich hab Reli echt geliebt, aber mir war damals natürlich nicht so klar, was für ein Schatz in einem angelegt wird, wenn man erzählt bekommt… Schönen Abend noch!

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  2. Carola 4. Januar 2020

    Hallo, Stephanie,

    nun habe ich Antwort: Charles ist nicht in Berlin Mitte Januar, und es ist von Weil im Schönbuch südlich von Stuttgart einfach zu weit, um das in einem Tag samt Erzählen zu bewältigen… aber er meinte, dass er sich sehr über Deine Anfrage gefreut hat und und fragt, ob Du mal Kontakt mit ihm aufnehmen möchtest (erzaehler.aceval@gmail.com oder 01777 948 943), denn er würde Dir gerne eines seiner Bücher zum Geburtstag schenken… (Kleiner Tipp: Wenn Du ihn anrufst, erzählt er Dir bestimmt eine Geschichte am Telefon… ;))

    Liebe Grüße!
    Carola

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