Unter dem augenblicklichen Arbeitsdruck und der Hitze zerbröseln viele Selbstverständlichkeiten wie von selbst. Seit einigen Wochen schon bin ich mir auf der Spur: mein Verdacht, mich zu sehr in einer zurechtgezimmerten Welt eingerichtet zu haben, wurde von meiner Ärztin angestoßen. Mein Herz klappert zu viel und zu unregelmäßig, kurz, es ist aus dem Takt geraten. Und möglicherweise – so meine weitere Vermutung – eingesperrt in einem Konstrukt, statt dem eigenen Rhythmus zu folgen.
Eine beängstigende Erfahrung: Die endlosen nächtlichen Träume, in denen ich umherirre und nirgends ankomme. Sie sind sicher nicht neu, kommen zur Zeit jedoch leichter an die Oberfläche, bzw. ich erinnere sie besser. Sprachlich ist diesen Reisen nicht beizukommen. Ich ahne, alle Versuche, schreibend überhaupt an etwas zu kommen, könnten hier am Ende sein. Weil Realität und Nicht-Realität möglicherweise weniger zu trennen sind, als mir lieb.
Eine schöne Erfahrung: Wenn ich zulasse, meine eigene Sicht auf mich mal fallen zu lassen, kommt auf eine Art etwas besseres raus, als ich gedacht hatte. Für mich habe ich das neulich so formuliert: Was wäre, wenn sich hinter dem Blinden Fleck nicht, wie ich immer vermute, ein großes Manko verbirgt, sondern eine große Stärke?
Dieser hinreißende Farbdruck hing in Flensburg in einem Schaufenster. Leider war geschlossen, kein Name stand da und dummerweise habe ich mir auch den Laden (eine Art freier Kunstverein oder so) nicht gemerkt. Selbstverständlich lösche ich das Foto sofort, falls es diesbezügliche Wünsche gibt! Aber ich finde die Arbeit so toll, dass ich sie zeigen möchte.
papiertänzerin 15. August 2018
Hinter dem blinden Fleck verbirgt sich Stärke. Danke für dieses ermutigende Bild.
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Stephanie Jaeckel 16. August 2018
Ich war auch ungeheuer erleichtert, als mir der Gedanke kam.
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