Die Rückkehr der Popmusik

Älterwerden birgt echte Überraschungen. Oder wie sagt man, wenn Jahre vergehen und man Dinge völlig aufgegeben hat, um dann doch wieder darauf zurück zu kommen? Ich habe mindestens 10 Jahre lang zu Hause keine, bzw. kaum noch Musik gehört. Im Radio laufen ausschließlich Wortsendungen, der CD-Player war ewig kaputt und blieb noch länger unersetzt. Keine Musik am Morgen, schon gar keine während der Arbeit, und nach Feierabend bloß nicht. Gelegentlich mal eine CD mit einem gerade live gehörten Konzert zur Erinnerung, mehr nicht, denn bei „klassischer“ Musik kann ich nur zuhören oder eben ausschalten. Ich weiß gar nicht, ob ich mir den CD-Player zum Geburtstag gewünscht habe, weil ich wieder mehr Musik hören wollte, oder ob ich da schon angefangen hatte, im Radio nach neuen und alten Popsongs zu suchen. Eher nebenher, beim Kochen oder Spülen. Aber dann doch mit wachsender Begeisterung. Weil – ja, warum eigentlich?

Im Laufe dieses Jahres habe ich mir – und das toppt meinen CD-Erwerb der letzten fünf Jahre – 14 CDs gekauft (altmodisch, wie ich bin), darunter viel Neues, Bands und Solist/innen, die ich bis vor kurzem noch gar nicht kannte und einiges, was verloren gegangen war. Seitdem habe ich tatsächlich wieder Lieblingslieder. Und es ergeben sich – wenn auch nicht jeden Tag – halbe bis ganze Stunden, in denen ich die Musik von diesen CDs auch höre. Das gab es zuletzt in der Zeit, in der ich noch zur Schule ging. „Gefühlsverstärker“ – so erschien mir Popmusik lange Zeit, und in diesem Sinn eher suspekt. Warum ich jetzt mit guter Laune wieder darin schwelge? Musik ist immer eine existentielle Erfahrung. Sie rührt etwas an, sie öffnet, sie beruhigt oder rüttelt auf. Ich liebe die Stille. Weil sie mir so viel Raum lässt. Ausgerechnet Popmusik? Keine Ahnung. Ich werde das weiter beobachten…

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Wer die Welt erkennen will, sollte genau hinsehen. Schon als Kind habe ich mir häufig die Augen gerieben und - wenn es sein musste - noch einmal hingeschaut. Mittlerweile arbeite ich als Journalistin und als Autorin. Auch hier ist das genaue Hinsehen, keineswegs das Schreiben, die, wenn man so will, Kerntätigkeit. Doch während ich meinen Blick bei der Arbeit fokussiere und das Gesehene zu allen möglichen Richtungen hin ausleuchte, möchte ich in meinem Blog kurze Blicke wagen. Wer zurückschaut, ist herzlich willkommen.

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